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Alles vorbei?!


Jesaja 58,6

Nein – ein Fasten, das mir gefällt, sieht anders aus: Löst die Fesseln der Menschen, die man zu Unrecht gefangen hält, befreit sie vom drückenden Joch der Sklaverei und gebt ihnen ihre Freiheit wieder! Schafft jede Art von Unterdrückung ab!


„Am Aschermittwoch ist alles vorbei!“ – so heißt es in einem bekannten Karnevalslied. Stimmt das wirklich? Vorbei mit der Lebensfreude? Vorbei mit dem Feiern? Vorbei mit der Offenheit der Menschen? Vorbei mit der Spontanität? Mit allem, was den Karneval aus- und schönmacht? Ab sofort nur noch Nüchternheit? Buße, Reue und Sittsamkeit? Fasten als Absage an alles Vergnügliche? An alles, was dem Menschen Freude macht? Beginnt mit dem Aschermittwoch wirklich die traurige Jahreszeit? Tatsächlich herrschen oft zwei verbreitete Vorstellungen vom Fasten: Die Entschlackungs- und Gewichtsreduktionsangebote für die eigene Gesundheit auf der einen Seite und streng asketische Forderungen, auf möglichst vieles, möglichst heroisch zu verzichten, auf der anderen. Was ist ein Fasten wie Gott es wünscht? Schon im alten Testament bei Propheten Jesaja gibt es eine ganz andere Vorstellung vom Fasten. Fasten ist hier kein Selbstzweck. Fasten dient der Besinnung und der Wiederherstellung unserer Beziehungen. Fasten ist keine Entschuldigung, sich nur noch auf sich selbst zu konzentrieren, sondern im Gegenteil: Es ist ein Aufruf, mit offenen Augen umherzuschauen. Mich zu fragen, was es für mich heißen kann: Die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, Unterdrückte freizulassen und jedes Joch zu zerbrechen?


Samuel Klein (BDKJ Köln)




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